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21.3.2023: Burgund - Die rote Versuchung

„Burgund - Die rote Versuchung“, eine Verkostung des Steirischen Sommeliervereins. Präsentiert von Helmut Gramer WA im Restaurant Laufke in Graz. 

Burgund mag teuer sein, für viele zu teuer, aber die Qualität der Weine aus dieser Region ist hoch wie nie! Die Weingüter arbeiten präzise und detailverliebt auf unglaublich hohem Niveau wobei sich dies natürlich auch im Preis niederschlägt. Aber nicht selten zeigen sich auch die Weinbauern überrascht, welche absurden Preise zum Teil auf dem Sekundärmarkt für ihre Weine bezahlt werden! Abgesehen davon muss man aber zugeben, dass es keiner anderen Weinbauregion gelingt, seine Herkunft mit derartiger Eleganz, Intensität und Leichtigkeit auszudrücken.

Und eines sollte man nie vergessen: „Man zahlt die Preise ja nicht für die Rebsorte, sondern für die Herkunft!“

Flight 1 - Regional-Appellationen

Domaine Jean-Claude Ramonet - Passe-Tout-Grains 2018 

Chassagne-Montrachet, Bourgogne Passetoutgrain AOP, 12,5%

Noel und Jean Claude Ramonet, Enkelkinder des legendären Pierre Ramonet, leiten die Domaine in Chassagne-Montrachet. Sie übernahmen das Weingut von ihrem Vater André und alle Weine, ob es sich nun um jene von der Domaine Ramonet oder von Jean-Claudes eigenen Flächen handelt, kommen jetzt als Jean-Claude Ramonet auf den Markt.

Rotbeerige Nase nach Kirsche, Preiselbeere und  Kräutern. Am Gaumen leicht und frisch. Kernig mit leicht pfeffriger Würze und recht prägnantem Tannin. Die Stilistik geht deutlich in Richtung Pinot Noir, der Gamay ordnet sich unter.

88 P. 

Pierre Matrot - Bourgogne Pinot Noir 2019 

Meursault, Bourgogne AOP, 12%

Die Geschichte des Weinguts reicht weit zurück bis ins 19. Jahrhundert. Der derzeitige Sitz der Domaine wird von der Familie Matrot seit 1914 bewohnt. Seit 2016 liegt der Ausbau der Weine in den Händen von Elsa und Adèle Matrot.

Frisch mit Aromen nach Himbeeren und Gewürzen. Leicht und frisch am Gaumen mit mittlerer Intensität und feinem Tannin. Harmonisch bei mittlerer Länge.

89 P. 

Michel Bouzereau - Bourgogne Côte d’Or 2020 

Meursault, Bourgogne Côte d’Or AOP, 14,5%

Die in Meursault beheimatete Domaine, wird seit 1999 in siebter Generation von Jean-Baptiste Bouzereau geleitet. Sie besitzt Eigenflächen in der Größe von 10,5 ha. 

Intensiv und saftig, mit viel dunkler Kirsche. Trotz der hohen Reife, auch leicht grüne Noten. Gute Intensität und Länge. Der Alkohol zeigt sich leicht.

90 P. 

Flight 2 - Côte de Nuits Villages

Henri Rebourseau - Gevrey-Chambertin Aux Corvées 2018 

Gevrey-Chambertin, Gevrey-Chambertin AOP, 13,5%

Die Domaine Henri Reboursau ist lange unter ihrem Wert geschlagen worden. Dies scheint sich aus zwei Gründen nun zu ändern: Zum einen hat Martin Bouygues, der mit seiner SCDM Gruppe auch Eigentümer des Chateau Montrose und von Clos Rougeard ist, einen großen Anteil des Weingutes erworben und zum anderen durch den Generationswechsel innerhalb der Betreiberfamilie de Surrel.

Die Trauben kommen von der 11,8 ha großen Lage „Aux Corvées“ wovon das Gut 2.35 ha besitzt. Die Reben sind 54 Jahre alt. 

Würzige Nase mit dunkler Frucht und Unterholz. Viel Frische am Gaumen, wieder in die dunkle Richtung gehend mit leichten Zitrusnoten. Feine Tanninstruktur, gute Intensität und sehr gute Länge. Überzeugt mit Eleganz und Kraft.

94 P.

Confuron-Gindre - Nuits-St-George 2019

Vosne-Romanée, Nuits-Saint-George AOP, 13%

Francois Confuron gründete diese Domaine mit seiner Frau Claudine im Jahre 1989. Insgesamt umfasst das Weingut eine Fläche von 11 Hektar, welche in den Kommunen von Gevrey-Chambertin, Nuits-St. Georges und Vosne-Romanée zu finden sind.

Die Trauben kommen von 4 verschiedenen Parzellen, die an die südliche Grenze von Vosne-Romanée grenzen. Die Rebstöcke haben ein Alter von 15 - 80 Jahre und kommen von einer Fläche von insgesamt 1.34 Hektar.  

In der Nase rotbeerig und kräutrig. Das teilweise mit vergorene Stilgerüst zeigt sich durch eine leicht grün-pfeffrige  Würze. Elegant, saftig und frisch mit etwas rauhem Tannin. Sehr gute Länge

93 P.

Arnaud Baillot - Vosne-Romanée 2020 

Beaune, Vosne-Romanée AOP, 14%

Arnaud Baillot kommt aus Beaune. Zusammen mit seiner Frau Laure, Enkelin der Domaine Hudelot-Noellat, gründete er die Domaine A. Baillot. Anfangs arbeitete man ausschliesslich mit zugekauften Trauben. Die ersten eigenen Flächen wurden 2017 erworben und das Weingut im Frühjahr 2019 fertiggestellt.

Sehr zugänglicher, etwas moderner Stil mit viel dunkler Frucht. Eichennoten ohne merkbarem Toasting. Elegant, frisch und saftig mit recht kräftiger Tanninstruktur. Intensiv mit sehr guter Länge.

94 P. 

Flight 3 - Cotes de Beaune Villages

Pierre Girardin - Pommard Les Noizons 2020 

Meursault, Pommard AOP, 13,5%

Pommard profitiert von seiner Nähe zu Beaune. Es liegt nur gut 3 km südlich von der wichtigen Weinhandelsstadt. Durch diese Handelsanbindung war und ist Pommard auf dem Exportmarkt sehr stark vertreten. Da der Boden über relativ viel Lehm und Eisen verfügt, geraten die Weine in der Regel  dunkel und gut strukturiert.

Der 9 ha große Crus „Les Noizons“ liegt westlich der Premiers Crus im Einfluss von la Grande Combe. Durch dieses Tal strömt kühlere Luft von der Hautes Côtes de Beaune. 

Würzig und rauchig, mit dunker Frucht. Am Gaumen erkennt man Noten nach getrockneten Kräutern. Getragen wird der Wein von einer reifen Tanninstruktur und seine klar strukturierter Frucht bei der die schwarze Ribisel im Vordergrund steht. Moderner Stil mit guter Länge.

94 P.

Domaine Yvon Clerget - Volnay 2020 

Volnay, Volnay AOP, 13,5%

Die Familien Clerget betreibt Weinbau im Burgund seit 1268. Das sind so ziemlich genau 28 Generationen. Yvon Clerget hörte 2009 auf seine eigenen Weine zu füllten und verkaufte den Wein als Fassware an Negociants. Sein Sohn Thibaut übernahm im Jahre 2015 das Weingut, übernahm auch die Flächen seines Großonkels und begann wieder mit Eigenabfüllungen. 

Die Trauben für diesen Wein kommen von einer Fläche von 1.05 ha. Sie werden gerebelt und in gebrauchten Holzfässern ausgebaut. 

Rotbeerige Nase mit leicht animlaischer Note. Am Gaumen frisch und elegant strukturiert mit erkennbaren Zitrusnote. Im Abgang mineralisch mit guter Länge. 

Pierre Matrot  - Meursault 2020 

Meursault, Meursault AOP, 13,5%

Die Geschichte des Weinguts reicht zurück bis ins Jahr 1835 und wird in sechster Generation von  Thierry und Pascale Matrot geführt. Seit 2016 sind deren Töchter Elsa und Adèle für den Ausbau der Weine verantwortlich. Seit dem Jahr 2000 arbeitet man biologisch, ohne zertifiziert zu sein. 

Die Trauben kommen von Lagen Les Dressolles und Les Malpoiriers in der Nähe von Volnay. Das Alter der Reben beträgt 20 Jahre.

Kräftige, rotbeerige Nase mit leichter Moccanote. Am Gaumen viel Druck, feines Tannin und sehr gute Länge.

93 P. 

Flight 4 - Premiers Crus

Genot-Boulanger - Mercurey 1er Cru Saumonts 2019 

Meursault, Mercurey Premiere Cru AOP, 13,5%

Die Domaine existiert seit 1974. Sie verfügt über eine Vielzahl an Lagen in der Côte de Beaune und der Côte Chalonnaise. Seit 2018 ist man bio-zertifiziert. 

Die Trauben kommen vom 1er Cru Les Saumonts, wovon die Domaine 2.01 ha besitzt. Die Trauben werden gerebelt, spontan vergoren und für 12 Monate in 10-15 Prozent neuem Holz ausgebaut. Vor der Füllung kommt der Wein für 6 Monate in einen Edelstahltank.

Kräftiger als erwartet, mit deutlicher Kaffeenote. Intensive Frucht, genügend Frische und großer Länge. Etwas rustikaler Stil.

93 P. 

Yvon Clerget - Volnay 1er Cru Les Santenots 2019

Volnay, Volnay Premier Cru AOP, 13%

€ 90,-

Die Weine von Volnay waren im 14. Jahrhundert die berühmtesten in der Burgund. Louis XI beanspruchte die komplette Ernte des Jahrgangs 1447 für seinen persönlichen Bedarf. Warum nun Volnay keinen Grand Cru besitzt, könnte man sich nun fragen - die Antwort liegt wohl darin, dass das Terroir von Volnay auf derart hohem Niveau liegt und es deshalb schwierig ist, einzelne Lagen daraus hervorzuheben. 

Volnay 1er Cru Les Santenots (28 ha) ist ein Sonderfall. Die Rebflächen liegen im Gemeindegebiet von Meursault, da aber hier Pinot Noir gepflanzt wird, werden die Weine aus diesen Weingärten als Volnay vermarktet. 

Anfangs verhaltene Nase, welche aber nach kurzer Zeit frische Aromen nach Kirsche und Himbeere erkennen lässt. Sehr eleganter Stil mit fiel Frische und guter Länge.

94 P. 

Joseph Drouhin - Beaune 1er Cru Clos des Mouches 2017 

Beaune, Beaune Premier Cru AOP, 13%

€ 88,-

Joseph Drouhin gründete seine Weinhandelsfirma im Jahre 1880. Sein Sohn Maurice folgte ihm 1918 und begann Rebflächen zu kaufen. Unter den ersten Flächen war auch ein kleiner Teil des berühmten Beaune Clos des Mouches. Nach und nach gelang es ihm den Anteil zu erhöhen und im Moment halten die Drouhins bei insgesamt 13,57 von 25.18 möglichen Hektar.

Sehr hohe Pflanzdichte von 10.000 bis 12.500 Stöcken per Hektar. Die Trauben werde per Hand gelesen, kurz mazeriert und spontan vergoren. Der Ausbau erfolgt in Eichenfässern mit einem 20 prozentigen Neuholzanteil.

Wunderbar eingebundenes Holz mit kompakter, rotbeeriger Frucht. Am Gaumen mit guter Intensität, recht markantem Tannin, Orange und viel Himbeere. Sehr harmonisch mit leichter Reife.

95 P. 

Flight 5 - Grands Crus

Henri Richard - Charmes-Chambertin 2015 

Gevrey-Chambertin, Charmes-Chambertin Grand Cru AOP, 13,5%

€ 135.-

1938 wurde die ersten Parzellen in Charmes-Chambertin und Mazoyères-Chambertin von Gaston Roupnel erworben. Kurze Zeit später das Weingut im Herzen von Gevrey-Chambertin und 2 ha Village. Seit 2013 wird die Domaine in vierter Generation von den Geschwistern Richard Bastien und Sarah Bastien-Berthier geführt. Das Weingut umfasst insgesamt 4,5 ha. Es ist seit 2005 bio- und seit 2018 Demeter-zertifiziert. 

Mazoyéres kann auch als Charmes auf den Markt gebracht werden aber nicht umgekehrt! 

Charmes hat einen hohen Eisenanteil, die Erde ist relativ rot. Viele kleine Kalksteine/Kies findet man an der Oberfläche. Mazoyéres hat einen etwas leichteren Boden mit weniger aber dafür größeren Steinen/Kies. Das Weingut besitzt 1.11 ha in Mazoyéres-Chambertin. Alter der Reben 30 - 60 Jahre. Ausbau für 18 Monate im Holzfass. Je nach Jahrgang werden bis zu 80% mit dem Stilgerüst verarbeitet. 

Harmonisch, leicht rauchig und würzig mit unterschwelliger Frucht. Auch am Gaumen kommt die Würze vor der Frucht. Zeigt eine leichte Reife durch Noten nach Waldboden und Unterholz. Recht markantes Tannin, legt mit Luft deutlich zu. Sicheres Reifepotential. 

94 P. 

Jean-Marc Millot - Clos de Vougeot 2018 

Nuits-Saint-Georges, Clos de Vougeot Grand Cru AOP, 12,5%

€ 160,-

Jean-Marc Millot besitzt 0,34 ha im 50,96 ha umfassenden Grand Cru Clos Vougeot. Seit 2016 ist Alix Millot, Jean-Marcs Tochter für den Ausbau der Weine verantwortlich. Das Weingut bearbeitet 8 Hektar. 

Die Trauben wurden gerebelt, kamen über den Sortiertisch, bekamen eine kurze gekühlte Standzeit und vergärten mit Naturhefen in ca. 15 Tagen. Nachher ließ man sie für zwei Wochen absitzen, bevor sie in zu 30% neues Holz gefüllt wurden. Ganz wenig Schwefel wird verwendet und die Weine werden weder gefiltert noch geschönt. Der Betrieb arbeitet biologisch, ohne zertifiziert zu sein. Die Trauben kommen vom lieu-dit Grand Maupertui. Dieser Teil grenzt im Norden an Grands Echezeaux. 

Große Eleganz mit Noten nach Kirsche, Himbeere, Veilchen und dunklem Rauch. Am Gaumen frisch, mit viel Extraktsüße, Teer, Pilzen und Unterholz. Große Intensität und sehr guterLänge. Ein komplexer  Grand Cru, der Intensität und Frische in sich zu vereinen weiß. 

96 P.

Pierre Girardin -Corton Les Bressandes 2020 

Meursault, Corton Grand Cru AOP, 14,5%

€ 115,- 

Pierre Girardin machte seine ersten Weine mit 18. Damals, das war 2017, noch im Weingut seiner Eltern. Inzwischen besitzt er ein eigenes Weingut in Meursault wo er eine große Anzahl von Weinen aus den besten Lagen des Burgund vinifiziert. Sein Vater Vincent Girardin verkaufte sein Weingut im Jahre 2011. Damals hatte es eine Größe von 22 Hektar und auch als Negociant wurden Trauben von anderen Flächen verarbeitet. Zurückgehalten wurden nur ein paar Parzellen, darunter auch eine in Batard-Montrachet. 

Seine Rotweine baut Pierre im 228 l Fass aus, davon 30% im neuen Holz. Grands Crus werden für 15 Monate ausgebaut, die anderen Weine für 12 Monate. 

Der Betrieb arbeitetet biologisch, wartet aber auf eine Verifizierung bis die Eigenflächen einen größeren Anteil haben. 

Dunkle Frucht, etwas Kirsche und Veilchen, aber auch das Stilgerüst macht sich im Aroma bemerkbar. Am Gaumen elegant und frisch, wobei dunkle und helle Frucht um die Vorherrschaft ringen. Markantes Tannin und gute Länge. Etwas modern in seiner Anlage kann er aber durch Eleganz und Intensität überzeugen. Sicheres Potential.

95 P.